Motivation
Bei der Art und Weise, wie ein Roboter – und ich meine hier primär Saugroboter – reinigt, gibt es zwei große Alternativen. Mit einer Hauptbürste, oder ohne.
Die Frage ist: Was ist besser? Und wann bzw. wofür?
In diesem Beitrag präsentiere ich Ihnen die Alternativen bei den Reinigungsmodulen zusammen mit den Vor- und Nachteilen, die ich sehe und weitere Abhängigkeiten.
Denn, wie vieles, kommt es darauf an, wann etwas gut ist, und wann etwas anderes besser wäre.
Sie erhalten eine rasche Übersicht zusammen mit einigen (guten) Vertretern für weitere Recherchen und Details, sowie weitere relevante Aspekte und jüngere Entwicklungen.
Mit Bürste
Ursprünglich hatten alle Roboter Bürsten und Haarbürsten. Das macht schon Sinn, denn damit lässt sich zum einen alles reinigen und ein schwacher Saugstrom wird durch die mechanische Wirkung der Bürste unterstützt.
Ein Nachteil ergibt sich in der Wartung, da Haarbürsten selbst Dinge aufnehmen und verunreinigen können. Zum Beispiel wickeln sich längere Haare gerne um diese Bürsten und müssen von Zeit zu Zeit entfernt werden.
Inzwischen gibt es andere Entwürfe, die mit Kunststoff-Lamellen arbeiten. Sie wurden bei iRobot Roomba zum Beispiel zusammen mit Aeroforce bei der 800-Reihe eingeführt.
Neato Robotics nutzte solche Lamellen-Bürsten schon früher. Insbesondere Haare wickeln sich weit weniger auf.
Interessanterweise haben diese Bürsten auch den Vorteil, Teppiche mitunter gründlicher zu reinigen, da sie wie ein Klopfsauger wirken, während Haarbürsten darauf abzielen, Verunreinigungen aus den Fasern zu streichen.
Doch genau dieser Klopf-Effekt führt auch dazu, dass sie auf Hartböden etwas lauter sind.
Bei Neato Robotics können Sie nicht zuletzt deshalb wählen, welche Bürste Sie nutzen und sie leicht tauschen.
Moderne Bürsten kombinieren mitunter beides. Sie haben Kunststofflamellen und auch Bürstenhaare.
Ohne Bürste
Mit wachsender Stärke des Saugmotors wurden reine Saugdüsen möglich. D.h. es gibt keinerlei elektrische Hauptbürste, sondern eine reine Saugöffnung, die Verunreinigungen aufsaugt.
Das funktioniert auf Hartböden sehr gut, gerade bei täglichen Staubablagerungen u.ä. Doch auf Teppich und bei zum Beispiel von Haustieren hinein getragene Erde, u.ä. wird es schon schwieriger.
Hilfreich sind hier Seitenbürsten, die generell bei der Reinigung unterstützen, aber gerade bei reinen Saugmodulen das Ablösen der Verunreinigungen übernehmen.
Natürlich sind Saugroboter ohne Hauptbürste leiser. Seitenbürsten machen aufgrund ihrer Flexibilität praktisch keinen Krach.
Fazit
Sowohl Roboter mit Bürste als auch Roboter ohne Bürste haben ihre Daseinsberechtigung, eignen sich jedoch besonders für gewisse Bodenbeläge und Verunreinigungen.
Ohne Bürste
Ohne Bürste ist der Roboter generell leiser, und kann Haare direkt aufnehmen, ohne dass sie sich um eine Bürste wickeln könnten. Allerdings könnten schwerere Verunreinigungen (wie zum Beispiel größere Krümel) zu schwer sein, um aufgesaugt zu werden, und generell können nur Kurzflorteppiche bereinigt werden, da tiefere Verunreinigungen nicht aus Teppichfasern gelöst werden können.
Perfekt ist ein Roboter ohne Bürste für Hartböden, die i.w. verstaubt sind oder kleinere/leichtere Krümel haben.
Beispiele sind:
Mit Bürste
Mit Bürste ist der Roboter generell lauter, und verursacht etwas mehr Wartung, da die Bürste gelegentlich von Haaren befreit werden muss. Dies betrifft jedoch i.w. die älteren Haarbürsten.
Jüngere nutzen eher Kunststoff-Lamellen, die auf Hartböden zwar etwas lauter sind, aber weniger Haare aufwickeln und auf Teppich bessere Leistung zeigen.
Ein Roboter mit Bürste eignet sich sowohl für Hartböden, als auch für Teppiche, da die Bürste tiefer vordringt bzw. wie ein Klopfsauger wirkt.
Sie finden auf roboter.name zahlreiche Beispiele:
Weitere Aspekte
„Und“ statt „Oder“?
Ganz am Anfang gab es nur die Bürste. Dann konnten Sie sich entscheiden, ob Sie mit Bürste oder mit Düse reinigen wollen.
Nun gibt es erste Anbieter, die „Und“ sagen. D.h., dass der Saugroboter mit zwei Reinigungsmodulen kommt. Und je nachdem, was Sie benötigen können Sie jederzeit zwischen „Reinigen mit Bürste“ und „Reinigen ohne Bürste“ wechseln. Sie tauschen nur das Modul komplett und können so die jeweiligen Vorteile nutzen.
Im Endeffekt ist das schon gut, und insbesondere macht es den Roboter für eine größere Zielgruppe interessant.
Aber perfekt ist es noch nicht.
Denn man muss selbst darauf achten, wann man das eine oder das andere Modul nutzt.
Wäre „Beides“ optimal?
Besser wäre es, wenn der Roboter beides hätte und beides nutzen würde, so wie es gerade notwendig ist.
Es gibt Roboter, die erkennen, dass Sie auf Teppich unterwegs sind. Z.B. der Xiaomi Roborock S7 erhöht auf Teppich die Saugleistung (was auch als „Carpet Boost“ bezeichnet wird).
Und genau dies ist „mit Bürste“. Denn es ist ja nicht so, dass mit Bürste nur aufgenommen wird, was von der Bürste reingegeben wird. Zum einen wird die Saugkraft generell, aber zum besonders auf die aufgewirbelten Verunreinigungen.
Doch wäre es möglich z.B. eine Düse vor die Hauptbürste zu bringen, die saugt, und die Hauptbürste nur zu aktivieren, wenn der Roboter auf Teppich oder an anderweitig erkannter stärkerer Verunreinigung arbeitet. Ggf. könnte der Saugstrom geteilt oder umgelenkt werden.
Als Bonus würde die Saugdüse stets das aufnehmen, was sie aufnehmen kann, bevor eine Bürste kommt.
Staub und Haare würden also eher aufgesaugt. Stärkere Verunreinigungen mit der Bürste bearbeitet. Das würde die Effizienz erhöhen und gleichzeitig die Wartung der Bürste verringern.
Gesehen habe ich das in dieser Form nicht. Mag also sein, dass der Unterschied zum existierenden Ansatz zu gering ist, oder die Lenkung des Saugstromes nicht ohne deutliche Verluste geschehen kann.
Am ehesten denke ich, dass es durch die drastische Leistungssteigung der Saugmotoren in den letzten paar Jahren einfach nicht mehr notwendig ist.
Absaugstationen
Vor vielen Jahren brachte der Kärcher RC 3000 bereits eine Absaugstation mit, die bei jeden Besuch der Station den Behälter des Roboters in einen Beutel in der Station entleert.
Und war damit lange praktisch allein.
Jüngst gibt es wieder Bewegung und Anbieter statten Ihre Roboter mit Absaugstationen aus. Beispiele sind:
- iRobot Roomba i7+
- Roborock S7+ (ein S7 mit Absaugstation, die auch als Zubehör erhältlich ist)
Der Vorteil ist hier nicht nur, dass das regelmäßige manuelle Entleeren des Staubbehälters entfällt.
Durch das Absaugen wird das innere System des Roboters gereinigt, inklusive etwaiger Bürsten. Solange sich zum Beispiel Haare nicht wirklich fest gewickelt haben, besteht eine gute Chance, dass deutlich stärkere Saugstrom der Station sie löst.
Die Wartungsarmut profitiert zudem von insgesamt verbesserter Bürsten und auch dem durch die Bank deutlich stärkere Saugstrom der Roboter selbst. die viel mehr direkt einsaugen können.
Gleichzeitig ist zu sehen, dass die Anbieter auch die Wischfunktion immer wieder verbessern und nun auch diese wartungsärmer machen. Beispiele sind
Was bevorzugen Sie?