Unterschiede in der systematischen Navigation

Auch innerhalb der Gruppe der navigierenden Roboter gibt es relevante Unterschiede, die sich auf die Funktionen und Möglichkeiten des Roboters auswirken.

Bereits vor einiger Zeit verglichen wir zufällige und systematische und stellten die relevanten Unterschiede zusammen.

Aber auch systematisch ist nicht gleich systematisch.

Ich sehe dies zu oft bei meinen Recherchen in Kommentaren enttäuschter Käufer, die fehlende Eigenschaften kritisieren, die der gewählte Roboter aber schlicht nicht haben kann.

Mit diesem Artikel wird Ihnen das nicht passieren:

Ohne Grundrisserkennung

Besonders oft trifft dies bei Robotern mit Trägheitsnavigation bzw. Gyroskopnavigation auf.

Diese Roboter navigieren und reinigen Ihre Räumlichkeiten systematisch, indem Sie in Bahnen arbeiten und nachvollziehen, wo sie bereits waren.

Das ist gut und effizient, bedeutet aber auch, dass der Roboter kein „aufladen und fortsetzen“, keine Karten (Grundrisse) und entsprechend keine kartenbasierten Funktionen bieten kann.

Dies liegt daran, dass der Roboter seine Umgebung nicht erkennt, was eine Entfernungsmessung mit Laser (manchmal auch Kamera) benötigt. Der Roboter beobachtet nur seine Bewegungen.

Dies wiederum führt dazu, dass er auch seine Position innerhalb Ihrer Räumlichkeiten nicht kennen kann und damit alle kartenbasierten Funktionen, wie Raumreinigung, Bereichsreinigung und ein Navigieren per Tippen in eine Karte entfallen.

No-Go-Zonen können entsprechend auch nicht virtuell eingerichtet werden, sondern benötigen entweder aktive Virtual Walls (meist Infrarot Sender) oder passive Barrieren (meist durch Verlegen eines Magnetbandes).

In meinen Augen kommt die Enttäuschung der Kunden dadurch, dass in den Beschreibungen durchaus eine App und eine Karte gezeigt werden. Das gezeigte ist dort nicht der Grundriss, sondern der zurückgelegte Reinigungsweg.

Das kann ähnlich zum Grundriss sein, wenn der Roboter überall hinkam und auch überall war, ist aber zum einen nicht garantiert und zum anderen viel gröber als eine Grundrisserkennung, die auch Gegenstände und Hindernisse einzeichnen würde.

Besonders wichtig ist aber, das es wie erwähnt nur ein Bericht ist, und nichts, was Sie zur präzisen Steuerung des Roboters oder einer Programmierung nutzen können.

Tatsächlich brauchen Sie bei einem per Gyroskop navigierenden Roboter nicht wirklich eine App.

Manche bringen auch eine separate Fernbedienung mit, mit der fast alle Funktionen auch ohne App genutzt werden können, bis hin zur einfachen Programmierung.

Nur für zeitlich komplexere Reinigungspläne und vielleicht das Einstellen der zu nutzenden Leistungsstufen ist eine App hier notwendig.

Kurz: Kaufen Sie einen Gyroskop-basierten Roboter nur, wenn Sie ganz sicher weder eine Karte nutzen, noch Räume oder Bereiche gezielt und unterschiedlich reinigen lassen möchten.

In dem Fall ist der Roborock E5 eine sehr gute Wahl und liefert auch die separate Fernbedienung mit. Der AIRROBO P20 macht das auch und ist nochmal günstiger.

Wenn Sie eh die App nutzen möchten und keine Fernbedienung benötigen, ist der Roborock E4 eine mögliche Alternative.

Mit Grundrisserkennung

Hier erkennt der Roboter den Grundriss Ihrer Räumlichkeiten, mitunter über mehrere Ebenen hinweg, und seine Position darin.

Dies bietet Ihnen die Möglichkeit, einzelne Räume und Bereiche einzurichten und gezielt und unterschiedlich reinigen zu lassen.

Die Unterschiede liegen hier im wesentlichen darin, wie der Roboter das macht.

Mit Laser

Besonders beliebt und verbreitet ist die laser-gestützte Entfernungsmessung (LDS). Sie erkennen Sie leicht an dem Laserturm, in dem ein Laser rotiert und aus den gemessenen Entfernungen in Verbindung mit den eigenen Bewegung des Roboters sowohl die Grundrisse erstellen kann, als auch seine genaue Position erkennt. Der Algorithmus wird SLAM (Simultaneous Localization and Mapping, simultane Positionserkennung und Kartierung) genannt.

Dies ermöglicht das präzise Ansteuern von Positionen, was die Voraussetzung aller kartenbasierten Funktionen ist.

Sie ist zudem vollständig lichtunabhängig und funktioniert so auch im Dunkeln.

Diese Variante wird seit eh und je von Neato Robotics genutzt.

Besonders beliebt sind heute die S-Modelle von Roborock und jüngere Ecovacs Robotics Deebot Modelle, wie der Ecovacs Robotics Deebot X1 OMNI.

Mit Kamera

Dies ist der wesentliche zur kamerabasierten Erkennung, oft vSLAM genannt. Diese funktioniert im Prinzip ebenso gut und nahezu ebenso präzise, wie die laserbasierte, wenn es ausreichend hell ist.

Recht beliebte Vertreter waren bzw. sind die iRobot Roomba 900er, und der iRobot Roomba i7+.

Den einzigen wirklichen Vorteil, den ich bei dieser At der Kameranutzung sehe, ist, dass sie einen 0,5 cm – 1 cm flacheren Roboter erlaubt, da kein Laserturm für die Rundumsicht benötigt wird.

Allerdings schwächelt die Erkennung im Dunkeln, weshalb manche Modell ein LED-Licht einschalten, wenn die Lichtverhältnisse ungünstig werden.

Dies macht zum Beispiel der Dyson 360 Heurist, der allerdings auch eine eigenwillige Form mit 25 cm Durchmesser und insbesondere eine Höhe von 12 cm hat, also unter weniger Möbel kommt.

Mit Laser und Kamera

In dieser, jüngsten Variante kommen sowohl Laser als auch Kamera bzw. Empfänger zum Einsatz. Die Kamera allerdings hier als zusätzliche Objekterkennung und zur Hindernisvermeidung.

Die Modelle erkennen Ihre Umgebung primär mit Laser und setzen zusätzliche Kameras in Fahrtrichtung ein, um Objekte zu erkennen und einzuschätzen, die zu klein oder niedrig für den Laser wären und auch nicht den Stoßfänger auslösen würden, weil sie verschoben oder durchfahren werden könnten.

Diese Objekterkennung und Hindernisvermeidung ist also besonders hilfreich, wenn bei Ihnen Kleinteile wie Spielzeug liegen oder Futtertöpfe stehen oder Haustierkot vorkommen könnte, dessen Durchfahren und Verteilen vermieden werden sollte.

Ecovacs Robotics nennt es AIVI und setzt es zum Beispiel im Ecovacs Robotics Deebot X1 OMNI ein.

Roborock setzt bei seinen Roborock S7 MaxV Modellen ReactiveAI ein.

Die Roborock S8 verfügen über die auch im Dunkeln ohne jedes sichtbare Licht funktionierende Reactive 3D Technologie.

Fazit und Empfehlung

Welche systematische Navigation für Sie notwendig ist, hängt von Ihren Wünschen ab.

Benötigen Sie keine kartenbasierten Funktionen und Reinigungspläne, ist eine Gyroskop-Navigation möglich.

Ein Vorteil ist, dass die Modelle oft günstiger sind, weil sie weniger Technik nutzen und weniger Funktionen bieten.

Gute Vertreter sind hier der Roborock E5 oder der besonders günstige AIRROBO P20.

Ansonsten brauchen Sie eine echte Umgebungserkennung.

Ich empfehle Ihnen einen Laser als primäre Erkennung.

Eine zusätzliche Objekterkennung scheint mir persönlich interessant, wenn Sie ein Haustier haben. Ansonsten würde ich das Geld eher in ein Modell mit Basisstation investieren, die die Wartungsaufwand reduziert und die Reinigung verbessert. Roborock nennt sie Ultra Station, Ecovacs nennt sie OMNI.

Sehr gute Modelle wahlweise mit Objekterkennung und/oder Stationen finden Sie in der Roborock S7 Reihe, der Roborock S8 Reihe und im Ecovacs Robotics Deebot X1 OMNI.

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